Cannabis anbauen – Der komplette Guide von der Keimung bis zur Lagerung

Du willst selbst Cannabis anbauen? In diesem umfassenden Ratgeber findest du alle wichtigen Schritte – vom Keimen der Samen über Anzucht, Wachstum, Blüte bis zur Ernte, Trocknung und Lagerung. Zusätzlich erklären wir dir alles über den richtigen pH-Wert und EC-Wert, damit deine Pflanzen gesund bleiben. Für Autoflower- und photoperiodische Sorten wird jeweils separat erklärt, was du beachten musst – verständlich, klar, ohne Schnickschnack.


1. Keimung – Der Startschuss für gesunde Pflanzen

Die Keimung ist der erste und entscheidende Schritt. Nur wer hier sauber arbeitet, schafft die Grundlage für gesunde Pflanzen.

Ablauf der Keimung

  • Lege die Samen zwischen zwei feuchte, nicht nasse Papiertücher
  • Platziere sie in einem dunklen, warmen Ort (ca. 20–24 °C)
  • Nach 1–4 Tagen bricht die Wurzel durch
  • Sobald sie ca. 1–2 cm lang ist, kommen sie ins Medium (z. B. Erde, Jiffys, Rockwool)

Unterschiede Autoflower vs. Photoperiodisch

  • Autoflower: Diese Sorten haben von Beginn an eine begrenzte Lebenszeit. Deshalb ist es besonders wichtig, Stress und Verzögerungen zu vermeiden. Nicht mit der Hand in der Erde wühlen – direkt sauber umsetzen.
  • Photoperiodisch: Diese Sorten kannst du etwas entspannter behandeln. Du steuerst den Wachstumszyklus später mit dem Lichtzyklus – sie sind also fehlertoleranter in der Keimung.

2. Anzucht – Die ersten Wochen im Leben der Pflanze

Nach dem Einsetzen beginnt die Anzuchtphase. Hier entwickelt die Pflanze ihre ersten echten Blätter und ein stabiles Wurzelsystem.

Worauf kommt es an?

  • Temperatur: 20–26 °C
  • Luftfeuchtigkeit: 65–75 %
  • Licht: 18 Stunden täglich, z. B. mit einer schwachen LED
  • Gießen nur bei Bedarf – Substrat leicht feucht, nicht nass
  • Kein Dünger in den ersten 7–14 Tagen

Unterschiede Autoflower vs. Photoperiodisch

  • Autoflower: Die ersten 3–4 Wochen sind entscheidend. Hier wird festgelegt, wie groß die Pflanze wird. Kein Umtopfen nach Woche 1–2!
  • Photoperiodisch: Du kannst sie länger in kleinen Töpfen lassen und später umtopfen. Auch Trainingsmaßnahmen sind später leichter möglich.

3. Vegetative Phase – Das Wachstum beginnt

Jetzt wächst die Pflanze sichtbar in die Höhe und Breite. Die sogenannte vegetative Phase ist die Muskelaufbauphase für Cannabis.

Wichtig in dieser Phase:

  • Licht: 18 Stunden pro Tag (oder 20–24 h bei Autoflower möglich)
  • Temperatur: 22–27 °C
  • Luftfeuchtigkeit: 50–70 %
  • Leichter Grow-Dünger ab Woche 2–3
  • Ausreichend Platz für die Wurzeln

Unterschiede Autoflower vs. Photoperiodisch

  • Autoflower: Die vegetative Phase dauert nur 2–3 Wochen. Du kannst sie nicht verlängern – jede Störung kostet Endertrag. LST ist möglich, aber nur sehr vorsichtig und früh.
  • Photoperiodisch: Du steuerst die Länge der Phase mit dem Lichtzyklus. Solange du 18/6 Licht gibst, bleibt sie in der Vegi. Du kannst sie trainieren, toppen, entlauben oder in größeren Töpfen nachziehen.


4. Vorblüte – Der Übergang zur Blütephase

Die Vorblüte ist der Übergang zwischen Wachstum und Blüte. Hier zeigt sich das Geschlecht der Pflanze – bei feminisierten Samen in der Regel weiblich.

Was passiert in der Vorblüte?

  • Die Pflanze streckt sich deutlich
  • Erste weiße Fäden (Stigmen) erscheinen
  • Sie stellt sich hormonell auf Blüte um

Unterschiede Autoflower vs. Photoperiodisch

  • Autoflower: Gehen automatisch in die Vorblüte, meist ab Woche 3. Du kannst sie nicht stoppen. Ab jetzt kein Umtopfen oder grobes Training mehr.
  • Photoperiodisch: Die Vorblüte beginnt nach Umstellung auf 12/12 Licht. Du kannst diese Phase durch gutes Timing steuern.

5. Blüte – Die entscheidende Phase

Jetzt beginnt die Produktion der Blüten – und damit der Wirkstoffe. Alles, was du jetzt falsch machst, hat direkten Einfluss auf Wirkung, Geschmack und Ertrag.

Was jetzt wichtig ist:

  • Licht: 12/12 (Photoperiodisch), 18–20 h (Autoflower)
  • Temperatur: 20–26 °C
  • Luftfeuchtigkeit: 45–55 %
  • Umstieg auf Blütedünger mit Phosphor & Kalium
  • Gutes Licht ist entscheidend (z. B. LED mit hoher PPFD)

Unterschiede Autoflower vs. Photoperiodisch

  • Autoflower: Keine Steuerung mehr möglich. Halte die Pflanze gesund, stabil, gut versorgt. Kein Training mehr. Jede Woche zählt.
  • Photoperiodisch: Die ersten 2 Wochen nach Umstellung ist noch Stretch-Phase. Danach reift die Blüte aus. Du kannst weiter pflegen, ggf. leicht entlauben oder stützen.


6. Ernte – Der richtige Zeitpunkt zählt
Wann wird geerntet? Nicht nach Kalender, sondern nach dem Zustand der Trichome (Harzdrüsen).
So erkennst du den Erntezeitpunkt:

  • Klar = unreif
  • Milchig = volle Potenz
  • Bernsteinfarben = beruhigend, sedierend

Verwende eine Lupenkamera oder Mikroskop, um die Trichome zu prüfen.

Unterschiede Autoflower vs. Photoperiodisch

  • Autoflower: Reif nach 9–11 Wochen ab Keimung. Trichomstatus ist entscheidend. Ernte bei 70–90 % milchig.
  • Photoperiodisch: Reif nach 7–10 Wochen Blüte (je nach Sorte). Du kannst bei Bedarf länger oder kürzer lassen – aber Trichome bleiben entscheidend.

7. Trocknung – Nicht hetzen

Die Trocknung entscheidet über Aroma, Wirkung und Lagerfähigkeit. Zu schnell = grasiger Geschmack. Zu langsam = Schimmel.

Richtig trocknen heißt:

  • Dunkel, 16–21 °C, 50–60 % Luftfeuchtigkeit
  • Buds aufhängen oder auf Gitter legen
  • Trocknung dauert 7–14 Tage
  • Fertig, wenn kleine Stiele beim Biegen knacken

Unterschiede Autoflower vs. Photoperiodisch

  • Autoflower: Trocknen meist etwas schneller – kleinere Buds.
  • Photoperiodisch: Kompaktere Buds – brauchen mehr Kontrolle und ggf. längere Trocknung.

8. Fermentation & Lagerung – Für besten Geschmack

Nach der Trocknung folgt die Fermentation (Curing) – sie verbessert Geschmack, Haltbarkeit und Wirkung enorm.

So funktioniert Fermentation:

  1. Blüten in luftdichte Gläser (max. 75 % gefüllt)
  2. Täglich 2–3 Minuten lüften (erste 2–4 Wochen)
  3. Danach alle 2–3 Tage lüften
  4. Lagern bei 16–21 °C, dunkel, trocken

Unterschiede Autoflower vs. Photoperiodisch

  • Beide profitieren von Curing
  • Autoflower-Buds sind oft kleiner – brauchen etwas kürzere Fermentationszeit

9. pH- und EC-Wert – Die Basis für gesunde Pflanzen
Ohne stabile Werte im Wasser können Pflanzen keine Nährstoffe aufnehmen – oder verbrennen innerlich. pH und EC sind entscheidend.

pH-Wert – Nährstoffaufnahme steuern

  • Erde: 6,0–6,5
  • Kokos: 5,8–6,2
  • Hydro: 5,5–6,0

→ Miss dein Wasser und korrigiere mit pH-Down, wenn nötig.

EC-Wert – Nährstoffmenge messen

  • Keimlinge: 0,4–0,6 mS/cm
  • Vegiphase: 0,8–1,2 mS/cm
  • Blüte: 1,4–2,0 mS/cm

→ Zu hoher EC = Verbrennungen. Zu niedriger EC = Mangel.

Unterschiede Autoflower vs. Photoperiodisch

  • Autoflower: Brauchen weniger Nährstoffe. Lieber zu wenig als zu viel. Fehler im EC führen direkt zu Problemen.
  • Photoperiodisch: Mehr Spielraum. Sie verkraften höhere EC-Werte – besonders in längerer Vegiphase.